Schützen und Unterstützen – Übergänge begleiten in unsicheren Zeiten! Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Schützen und Unterstützen – Übergänge begleiten in unsicheren Zeiten!
Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Projekt-Zeitraum vom 01.01.2025 – 31.12.2025

Kurzbeschreibung:
Kinder und Jugendliche haben das Recht, geschützt und sicher aufzuwachsen und sich frei zu entfalten. Der Schutz vor psychischer und sexualisierter Gewalt ist eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben. Dennoch steigt die Anzahl der gemeldeten Fälle von Kindeswohlgefährdung und auch die gemeldeten Fälle von sexualisierter Gewalt in den unterschiedlichsten Formen nehmen zu. Das Dunkelfeld ist noch weitaus größer.

Die Zahl der psychisch belasteten Kinder und Jugendlichen nimmt ebenfalls seit Jahren zu. Mädchen* und junge Frauen* sind in besonderer Weise davon betroffen. Hilfsangebote und Therapieplätze sind nicht in ausreichender Menge vorhanden.

Der Bedarf an persönlichkeitsstärkenden und gewaltpräventiven Angeboten ist sehr hoch.

Sensibilisierungs- und Stärkungsangebote für Mädchen* und junge Frauen* sind ein wichtiger Bestandteil der gewaltpräventiven Arbeit, damit sie sicher und möglichst unbelastet aufwachsen können. Sich wertgeschätzt fühlen, sich selbst auch wertschätzen zu können und im Alltag die Erfahrung machen, dass eigene Wünsche und Vorstellungen ausgesprochen werden dürfen und respektiert werden, sind wichtige Erfahrungen die das Selbstbewusstsein stärken und Handlungssicherheit schaffen. Selbstbewusste Mädchen* und junge Frauen* sind besser als andere in der Lage, ihre persönlichen Grenzen einzufordern, sich bei Bedarf zu wehren und sich auch Unterstützung zu holen.

Das BellZett bietet seit 40 Jahren im Bereich Gewaltprävention körper- und bewegungsorientierte Kurse für Mädchen*, Jungen* und Frauen* an. Ziel der pädagogischen Arbeit im BellZett ist die Förderung des psychischen und physischen Selbstvertrauens, die auf Schaffung eines positiven Körpergefühls, die Wertschätzung des eigenen Körpers, sowie der Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen, Stärken und Ängsten basiert. Unsere Konzepte sind gendersensibel, altersspezifisch, interkulturell und inklusiv ausgerichtet. Wir bieten den TN* Schutzräume, in denen sie sich frei von äußeren Zuschreibungen ausprobieren und sicher bewegen können.

In der Auseinandersetzung mit unserem Schutzkonzept, an dem wir kontinuierlich weiterarbeiten, sind diese Schutzräume von großer Bedeutung. Mit den darin enthaltenden Handlungsempfehlungen und konkreten Handlungsbeschreibungen können wir unsere TN* noch besser schützen und unseren Mitarbeitenden Handlungssicherheit bieten damit sie sich bei Verdachtsfällen professionell verhalten können.

Darüber hinaus qualifizieren wir Multiplikator*innen und Fachkräfte und engagieren uns fachpolitisch zu unterschiedlichen Themen. In diesem Kontext wurde uns der Bedarf nach Unterstützung signalisiert. Die Kolleginnen* aus den unterschiedlichen Einrichtungen berichten von zunehmenden Problemen der Kinder und Jugendlichen und Überforderungen im Berufsalltag.

.Ziele:

  • Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse zur Persönlichkeitsstärkung für Mädchen* und junge Frauen* (9 – 20 Jahre) z.B. in Familienzentren, offener Ganztag, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, berufsvorbereitenden Maßnahmen, Kinderschutzeinrichtungen usw.

Zielgruppe Mädchen*
Wir wollen im Rahmen des Projektes Mädchen* und junge Frauen* stark machen, damit sie auch in schwierigen Lebensphasen zuversichtlich und mutig bleiben und ihren individuellen Weg finden. Wir möchten, dass sie geschützt aufwachsen und (sexualisierte) Gewalterfahrungen möglichst verhindern. Unser Blick richtet sich in diesem Projekt auf Mädchen* ab Klasse 4. Der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule ist für viele eine wichtige und einschneidende Phase, die oft mit Unsicherheit und Angst verbunden ist. Auf welche Schule werde ich kommen? Bin ich dem Druck gewachsen? Finde ich neue Freund_innen*?

Unsichere Zeiten können für Kinder bedeuten, nicht ganz „bei sich zu sein“. Sie sind auf der Suche, probieren viel aus und beachten dabei nicht immer die eigenen Grenzen. Sie lassen oft mehr zu als sie eigentlich wollen, nur um „dabei“ sein zu können. Viele Kinder in Übergangsphasen haben kein Standing und wenig sicheren Boden unter den Füßen. Ihr mangelndes Körpergefühl macht sie zudem verletzlicher und „anfälliger“ für Grenzüberschreitungen und Übergriffe.

Zielgruppe junge Frauen*
Der gesellschaftliche und individuelle Druck bei jungen Frauen* wird zunehmend höher. Durch mediale Überschwemmung mit immer mehr Informationen und einer 24/7 Erreichbarkeit sind Entspannungszeiten und Abgrenzung für die meisten kaum noch möglich. Mit der vermeintlich grenzenlosen Freiheit und Offenheit wächst auch die Überforderung, den eigenen Weg zu finden und die eigene Identität zu festigen.

Der Leistungsdruck in der Schule wächst, gleichzeitig fehlt vielen jungen Frauen* eine Perspektive, in welche Richtung sie sich orientieren wollen. Auch hier wird von vielen die Übergangsphase von Schule zu Beruf/Ausbildung als verunsichernd empfunden. Soll ich eine Ausbildung machen? Welche? Muss ich studieren?…etc.

Auf der Suche nach ihrem Weg und nach ihrer eigenen Identität testen junge Frauen* Grenzen aus – auch wenn sie merken, dass es ihnen nicht gut tut. Sie erleben z.T. Grenzverletzungen und Übergriffe und fühlen sich oft nicht in der Lage, adäquat zu handeln. Oder sie verhalten sich selber übergriffig gegenüber Anderen, haben wenig Impulskontrolle, sind aggressiv. Dieses Verhalten basiert z.T.  auf einem geringen Selbstwertgefühl, fehlender Selbstwirksamkeitserfahrung und mangelnder Lösungskompetenzen.

Viele junge Frauen* erleben (sexualisierte) Gewalt, machen „schlechte“ Erfahrungen in Freundschaften und Beziehungen.

Junge Frauen* brauchen sichere Räume, um positive Erfahrungen machen zu können und Unterstützung anzunehmen. Durch den Austausch sowohl mit Gleichaltrigen als auch mit Erwachsenen, die ihnen andere (Rollen)Vorbilder vorleben, erhalten sie die Möglichkeit neue Handlungskompetenzen zu entwickeln und auszuprobieren.

Wir möchten

  • Mädchen* und junge Frauen* ermutigen, eigene Stärken zu entdecken, vorhandene Fähigkeiten zu auszubauen und individuelle Ressourcen freisetzen
  • Bei der Identitätsfindung unterstützen
  • Ihnen einen geschützten Raum bieten, in dem sie sich sicher und frei bewegen können
  • Dass sie ihre persönlichen Grenzen kennen lernen, Grenzen Anderer akzeptieren, Grenzverletzungen wahrnehmen und lernen sich zu schützen und zu wehren
  • Das physische und psychische Selbstvertrauen von Mädchen* und jungen Frauen* stärken
  • Resilienz stärken, um belastende Lebensereignisse oder -umstände besser meistern zu können.
  • Handlungskompetenzen erweitern
  • Strategien zur gewaltfreien Konfliktlösung finden
  • Wahrnehmung und Entspannung fördern
  • Vor sexualisierter Gewalt und Übergriffen schützen
  • Altersgerecht über sexualisierte Gewalt aufklären und Hilfsangebote aufzeigen

Dieses Projekt wird gefördert