›Fratz!‹ – Gewaltprävention und Persönlichkeitsstärkung für Mädchen von 5 – 11 Jahren (2007 – 2010)

Das Projekt ›Fratz!‹

Ein Projekt für Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund im Alter von fünf bis elf Jahren und ihre Familien. Laufzeit: Februar 2007 bis Januar 2010, gefördert durch Aktion Mensch. Unser Ziel war, mehr Mädchen und Eltern mit Migrationshintergrund Maßnahmen zur Gewaltprävention zugänglich zu machen. Zentrales Element des Projektes waren interkulturelle ›MädchenStärken‹-Kurse (Gewaltprävention, Persönlichkeitsstärkung, Förderung sozialer Kompetenzen sowie Gesundheits- und Bewegungsförderung).

›MädchenStärken‹ ist ein WenDo-Konzept, das sich an der Lebensrealität und den Lernmöglichkeiten von Mädchen zwischen fünf und elf Jahren orientiert. Um Mädchen mit Migrationshintergrund den Zugang zu unseren Angeboten zu erleichtern, haben wir die Kurse im Rahmen des Projekts in Kooperation mit Kindertagesstätten, Familienzentren, Schulen, MigrantInnenvereinigungen und städtischen Fachinstitutionen durchgeführt.

Die Nachhaltigkeit des Projekts wurde durch die Einbettung der Kurse in weitere Maßnahmen gestärkt, wie den Aufbau verlässlicher Kooperationen, die Vernetzung mit Fachstellen und Gremien sowie die Durchführung von Fachtagungen. Die Entwicklung eines übertragbaren Praxisleitfadens sichert am Ende der Projektlaufzeit die Implementierung und Weitergabe der Ergebnisse in die Praxis.

2008 wurde ›Fratz!‹ mit dem ›Goldenen Hammer‹ des Landesjugendringes NRW e.V. ausgezeichnet. Das BellZett erhielt die Auszeichnung für sein besonderes Engagement in der Förderung und Stärkung von jungen Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte und ihren Familien sowie für seine konsequente und nachhaltige Perspektive der interkulturellen Öffnung.

Der Aufbau des Projekts

›MädchenStärken‹ bedeutet, die Stärken und Vorlieben der Mädchen aufzunehmen und ihre individuellen Fähigkeiten in den Mittelpunkt zu stellen. Inhaltlich wird in den Kursen an das WenDo-Konzept angeknüpft, das ganzheitlich, geschlechtsspezifisch und partizipativ ausgerichtet ist. Die Kurse beinhalten Übungen zu Körpersprache und Stimme. Gearbeitet wird mit Rollenspielen, einfachen Abwehrtechniken und Befreiungsgriffen sowie Wahrnehmungs- und Entspannungsübungen. Konzeptionell wurden die ›MädchenStärken‹-Kurse um Bewegungsangebote (Tanz/Ballett, Karate) und theaterpädagogische Inhalte ergänzt. Ziel war es, die Mädchen sowohl räumlich als auch thematisch dort abzuholen, wo sie sind, und gemeinsam mit ihnen neue Handlungsmöglichkeiten für ihre konkrete Lebenssituation zu erarbeiten.

Wir haben die Zielgruppe der Mädchen zwischen fünf und elf Jahren ausgewählt, da sie für Bewegung sehr offen ist und die Rollenzuschreibungen in diesem Alter noch nicht festgelegt sind. Die Eltern in dieser Altersgruppe sind über Kindertageseinrichtungen und Grundschule noch leichter für Informationen erreichbar. Neben den Mädchen und den Eltern waren im Rahmen von Vernetzung und Fortbildung auch MitarbeiterInnen aus Kindertageseinrichtungen, Schulen, Einrichtungen für Zuwanderung, Integration und Migration, der MigrantInnenselbsthilfe sowie die (Fach-)Öffentlichkeit Zielgruppen von ›Fratz!‹.

Mit Unterstützung des Landesjugendamtes haben wir den Kurzfilm »MädchenStärken« produzieren lassen, mit dessen Hilfe wir die Inhalte der Kurse auf Informationsveranstaltungen für Eltern und MultiplikatorInnen lebendiger vermitteln können (Kurzfilm ›MädchenStärken‹ von Beate Middeke, Länge ca. 11 Min.). Wir verleihen die DVD gegen eine Spende von 10 Euro.

Projektziele

• Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zu ›Mädchen Stärken‹-Kursen für Mädchen mit Migrationshintergrund
• Förderung der Akzeptanz unterschiedlicher Lebensformen (Kultur, Religion, Körperlichkeit)
• Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund stärken gemeinsam ihre Sozial- und Handlungskompetenzen, entwickeln Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien
• Entwicklung eines interkulturellen Konzeptes für ›MädchenStärken‹-Kurse – Erweiterung des bestehenden Konzeptes zur Gewaltprävention und Persönlichkeitsstärkung
• Aufbau verlässlicher Kooperationsstrukturen mit Kindertages- und Bildungseinrichtungen, MigrantInnenselbsthilfeorganisationen, städtischen Fachstellen und Einrichtungen
• Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Qualifizierung von Fachpersonal (Fachtagungen, Praxisleitfaden für interkulturelle, präventive Arbeit mit Mädchen)

Projektbausteine

• Interkulturelle ›MädchenStärken‹-Kurse
• Informationsveranstaltungen für Eltern
• Mädchen/Mütter-Sprechstunden
• Kursabschlussfeste
• Erstellung von mehrsprachigem Informationsmaterial
• Mutter-Tochter-Seminare
• Aufbau verlässlicher Kooperationen mit Facheinrichtungen
• Aufbau einer lebendigen, dauerhaften Vernetzung
• Entwicklung des Praxisleitfadens für die interkulturelle, geschlechterbewusste Gewaltprävention und Persönlichkeitsstärkung für Mädchen
• Durchführung von zwei Fachtagungen
• Öffentlichkeits- und MultiplikatorInnenarbeit

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